Ursache & Symptome
Schafgarbe - ihre Geschichte
Achilles, der Held des Trojanischen Krieges, "schenkte" der Schafgarbe ihren lateinischen Namen "Achillea millefolium". Er soll unter anderem auch heilkundig gewesen sein und nutzte angeblich die Schafgarbe zur Heilung der Verletzungen seiner Krieger. Dies wurde einem der ältesten, schriftlichen Werke Europas, der griechischen „Ilias“ (datiert auf das 8. bis 7. Jh. v. Chr.), aus dem Abschnitt über den Trojanischen Krieg, entnommen. „Millefolium“ wurde vom Aussehen der Blätter hergeleitet und bedeutet so viel wie „Tausendblatt“. Deutsche Namen hat bzw. hatte die Schafgarbe unzählige, je nach Region: Bauchwehkraut, Achilleskraut, Garbenkraut, Grundheil, Gänsezunge, Jungfrauenkraut und weitere. Im Englischen nennt man die Pflanze „Milfoil“ oder „Yarrow Nosebleed“ und im französichen „Herbe de millefeuille“ oder „Herbe au charpentier“. Letzterer steht in Frankreich in Zusammenhang mit dem christlichen Glauben. Die Schafgarbe wird St. Josef, dem Schutzpatron der Zimmerleute (franz. = charpentier), zugeordnet.
Viele Heilkundige oder Gelehrte haben die Schafgarbe zu Heilzwecken benutzt und einige haben sie in ihren schriftlichen Werken beschrieben. Nachfolgend einige Beispiele:
· Dioskurides, ein berühmter griechischer Arzt, lebte im 1. Jahrhundert und stand als Militärarzt im römischen Dienst unter den Kaisern Claudius und Nero. Er setzte die Schafgarbe zur Blutstillung (auch als Tampon an der Gebärmutter), Entzündungshemmung, Wundheilung und bei Ruhr, einer bakteriellen Infektion des Dickdarms, ein.
· Ein sehr bekannter griechischer Arzt, Galen, lebte rund hundert Jahre später als Dioskurides und beeinflusste die Medizin mit seinen Lehren bis ins späte Mittelalter (auch wenn sich viele seiner Theorien als falsch erwiesen). Er befasste sich unter anderem mit der sogenannten Viersäftelehre und übertrug aus der Philosophie die These der Elementenlehre über Erde, Luft, Wasser und Feuer auf die Medizin. Deshalb bezeichnete er die Schafgarbe schlicht als trocknend und wundheilend.
· Ebenso wird die Schafgarbe von Hildegard von Bingen in ihrer „Physica“ erwähnt. Sie übernahm die Anwendung der Schafgarbe, wie es in der Volksmedizin bereits üblich war (zur Wundheilung und bei Entzündungen) und setzte sie zudem gegen das Dreitagefieber ein.
· Auch im „Gart der Gesundheit“, einem der einflussreichsten Heilkräuterbücher aus dem Jahr 1485, wird die Schafgarbe beschrieben.
· Zu guter Letzt seien auch Friedrich Hoffmann (1660 – 1742) und Georg Ernst Stahl (1659 – 1734) genannt, beides bekannte Professoren an der Universität von Halle. Sie setzten die Schafgarbe bei Blähungen und Koliken ein, sowie gegen Bleichsucht. Noch bis ins 19. Jahrhundert wurde die Schafgarbe in Deutschland als Roborans (=stärkendes Mittel) angesehen.
Schafgarbe – ihre Botanik
Ursprünglich heimisch war die Schafgarbe in Europa, Nordasien und Nordamerika. Mittlerweile ist sie fast kosmopolitisch, nur in mediterranen Gebieten ist sie eher selten zu finden. Sie wächst gerne auf trockenen Wiesen und an Wegrändern in Höhenlagen bis zu 2500m ü. M. Sie gehört, wie die Kamille, zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Aus dem waagrecht im Boden liegenden Rhizom wachsen bis zu 100cm lange, behaarte Stängel. Oben auf dem Stängel sitzen doldenartig, kleine, weisse bis rosafarbene Blüten, welche von Mai bis Oktober blühen. Die Blätter sind fein gefiedert. Es gibt verschiedene Unter- oder Kleinarten der Schafgarbe. Diese unterscheiden sich auch betreffend ihren Inhaltsstoffen. Die Schafgarbe enthält nebst Flavonoiden, Bitterstoffen und Gerbstoffen hauptsächlich ätherisches Öl. Nur eine bestimmte Schafgarbe-Art enthält das chamazulenhaltige ätherische Öl, welches auch in der Kamille zu finden ist und eine unverwechselbare, dunkelblaue Farbe hat.
Schafgarbe – ihr Wesen
Immer wieder wird man im Leben vor Entscheidungen gestellt. Einer guten Entscheidung geht eine sorgfältige Analyse oder Unterscheidung der gegensätzlichen Richtungen voran. Es gilt die Sache auseinander zu halten, aber auch im Zusammenhang zu beurteilen. Gelingt dies nicht, fallen wir von einem Extrem ins andere und der goldene Mittelweg scheint weit weg zu sein.
Genau hier setzt die Kraft der Schafgarbe an. Sie eignet sich für Menschen, welche Mühe haben, vor einer Entscheidung die unterschiedlichen Schlüsse zu ziehen oder für Menschen, welche vorschnell entscheiden und sehr bestimmt ihre Meinung verteidigen. In beiden Fällen fehlt die Möglichkeit des Erkennens der Situation und das Ausgleichen der Gegensätze. Die Schafgarbe stärkt Menschen mit einer Unterscheidungsschwäche oder auch mit einer übermässig starken Entschiedenheit.
Wenn leichte körperliche Beschwerden keiner bestimmten Ursache zugeschrieben werden können, sollte man die Schafgarbe als Mittel der Wahl in Betracht ziehen. Zum Beispiel kann ein bestimmtes Nahrungsmittel einmal starke Verdauungsbeschwerden auslösen, ein anderes Mal wird die Nahrung problemlos vertragen. Die Schafgarbe kann daher gut wirken, wenn die hier beschriebenen Charaktereigenschaften mit den nachfolgend beschriebenen Indikationen zusammen fallen. Patienten mit den hier beschriebenen Charaktereigenschaften
Die Schafgarbe selbst ist ein Mysterium das zwischen zwei Extremen hin und her pendelt. So kann sie Krämpfe oder Nasenbluten hervorrufen, diese aber auch stillen. Heilpflanzenkundigen fällt es daher nicht leicht die Schafgarbe einzuordnen. Sie hat etliche unterschiedliche Indikationen, für welche es auch andere, wirksamere Arzneipflanzen gibt, die häufiger gewählt werden. Wenn die Schafgarbe aber gemäss ihrem Wesen richtig eingesetzt wird, ist sie eine hervorragende Heilpflanze.