Ursache & Symptome
Tagtäglich stellen wir uns den Herausforderungen des Lebens; was das Leben ja erst interessant macht. Wir loten unsere Möglichkeiten aus, lernen dazu und geniessen. Leider stossen aber viele von uns mit der heute gängigen Lebensweise an ihre Grenzen.
Flut von Entscheidungen
Wir werden täglich mit so vielen kleineren und grösseren Entscheidungen konfrontiert, dass es nicht verwunderlich ist, wenn man zwischenzeitlich Probleme bekommt. Noch vor Jahrzehnten war das Leben sicheralles andere als einfach, man hatte Existenzängste und körperlich wurde man unglaublich gefordert, um die Arbeit auswärts und zu Hause zu bewältigen. Aber man hatte im Gegenzug nicht unzählige Entscheidungen zu treffen, da es gar nicht das vielfältige Angebot an Möglichkeiten gab wie heute. Die andauernde Erreichbarkeit durch Telefon oder E-Mail, lassen zudem viele nicht zur Ruhe kommen. Ein Überfluss an Informationen aus den Medien prasselt auf uns ein; Krieg, Katastrophenmeldungen, Elend, Hunger, Umweltprobleme… und wir sind gezwungen, zumindest zu entscheiden, ob wir uns damit befassen wollen oder nicht. Und zu guter Letzt wird man noch mit ethisch fast „unentscheidbaren“ Dingen, wie Organspende, lebensverlängernde Massnahmen, Schwangerschaftsabbruch, um nur einige zu nennen, konfrontiert.
Anspruch auf Perfektionismus
Unsere leistungsorientierte Gesellschaft macht es uns auch nicht gerade leichter. Alles sollte möglichst fehlerlos sein. Ist es dies einmal nicht, wird auch gleich der Sündenbock gesucht, was einen enormen Druck auf alle Arbeitenden ausübt. Die Ansprüche der Gesellschaft und diejenigen die wir an uns selbst stellen, sind extrem gestiegen und gehen einher mit einer hektischeren Lebensweise. All das lässt viele Menschen leiden, ob man es sich eingestehen möchte oder nicht.

Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen,…
… Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Reizbarkeit, Lustlosigkeit, Erschöpfung. Das sind keine seltenen Befindlichkeitsstörungen mehr, sie sind in unseren Beratungsgesprächen leider immer mehr ein Thema. Ob männlich oder weiblich, alt oder jung, auswärts berufstätig oder zu Hause, Betroffene gibt es überall. Fachleute beobachten, dass bei vielen Menschen die Fähigkeit, Belastungen auszuhalten und sie zu überwinden, immer schwächer wird. Es bieten sich uns immer mehr Möglichkeiten, Schwierigkeiten nicht erst entstehen zu lassen oder diese einfach zu umgehen. So hat der moderne Mensch gar nicht gelernt mit Beschwerlichkeiten umgehen zu können. Aber was gibt uns diese Kraft und Belastbarkeit? Warum gehen gewisse Menschen unerschütterlich durch Höhen und Tiefen und andere bleiben auf der Strecke?
Vielfältige Gründe spielen zusammen
Übergeordnet, kann man sagen, dass eine gesunde Seele den Körper und Geist belastbarer macht. Wichtig für eine gesunde Seele sind: Einerseits einen guten Halt, der sich im Laufe des Lebens aufgebaut hat. Gut verarbeitete Erfahrungen aus Kindheit und Jugend sind mit entscheidend, sowie stabile Familienverhältnisse und gelernt zu haben, positiv mit Konflikten umgehen zu können. Andererseits genügend Flexibilität und Durchhaltevermögen, um in bestimmten Situationen unterschiedlich reagieren zu können.
Von Stress zum Burnout
Markus arbeitet viel, mit hohem Engagement und mit Enthusiasmus. Er identifiziert sich mit seiner Arbeit. Hobbys hat er keine, er hat gar keine Zeit für so etwas. Auch soziale Kontakte pflegt er kaum. Er steht unter Dauerstress, aber es macht ihm nichts aus. Er fühlt sich glücklich und neigt manchmal dazu, sich ein wenig selbst zu überschätzen. Natürlich läuft nicht immer alles rund und er sieht es als seine Pflicht an, den „Karren aus dem Dreck“ zu ziehen. Misserfolge verdrängt er auch gerne, man soll sich ja an seinen Erfolgen orientieren. Nach Jahren mit dieser Lebensführung, fühlt er sich aber doch zunehmend frustriert. Seine Arbeit interessiert ihn immer weniger. Er ist körperlich und emotional ans Limit gelangt. Aber es ist ihm nicht möglich etwas zu ändern. Plötzlich, von einem Tag zum anderen ist er nicht mehr in der Lage zu arbeiten, als ob jemand den Stecker rausgezogen hätte.
Nur jemand, der einmal entflammt war, kann auch ausbrennen! (Pines, Aronson & Kafry, 1985)